(1986)
Es spielen mit: Kasperl, Großmutter, Gretl, Seppl, Strolchi und der Zauberer Zwackelmann
Requisiten: eine Wurst, ein Küchensieb, Traubenzuckerstücke (auch für die Zuschauer)
Kasperl: Kinder, seid ihr alle da?
(Kinder: Jaaaaa!)
Kasperl: Soll ich euch eine Geschichte erzählen?
(Kinder: Jaaaaa!)
Kasperl: Hmmm, ich weiß aber keine. Was soll ich machen?
(Kinder: …….. ?)
Kasperl: Wir fragen am besten die Großmutter, die kann doch immer so gut Geschichten erzählen. Wollen wir sie mal rufen? Großmutter! … Kinder, helft mir mal rufen.
(Kinder: Großmutter!)
(Kasperl ab)
Großmutter: Also, eine Geschichte wollt ihr hören. Ja, ich kenne viele Geschichten. Heute erzähle ich euch mal die Geschichte vom Kasperl und dem Zauberer Zwackelmann. Die Geschichte beginnt mit Kasperl und mit Strolchi, und jetzt kann der Kasperl wieder kommen und weiterspielen.
(Großmutter ab)
Kasperl: Strolchi! – Wo steckt denn der Kerl nur wieder? Strooolchi! (Strolchi kommt herbei)
Kasperl: Strolchi – wie oft soll ich dir noch sagen, du sollst nicht immer weglaufen. Wenn jemand kommt und du bist nicht da, wer soll mich dann beschützen?
Strolchi: Wau, wau… – ja, beschützen – beschützen muss ich dich, Kasperl, da hast du recht.
Kasperl: Ich habe nämlich gehört, der Zauberer Zwackelmann treibt sich herum, und wenn er kommt, dann musst du bellen und ihn vertreiben!
Strolchi: Ja, ich passe auf. (Usw.)
(Kasperl geht ab)
Strolchi: Nun schau ich die Straße auf und ab, ob der Zauberer Zwackelmann kommt. (Schaut, usw.)
Zauberer (tritt auf): Blitz und Donner, Krötenschleim und Schneckengift. Ich will bloß wissen, wo der Kasperl ist. Den will ich nämlich verzaubern!
Strolchi: Wau, wau… (usw.) – das könnte dir so passen. Wau, wau! (jagt den Zaubrer in die Flucht).
4. Szene (Zauberer, allein, mit einer Wurst)
Zauberer: Blitz und Donner, Krötenschleim und Schneckengift. Der Strolchi ist mir im Wege. Der beschützt den Kasperl. Und wenn der Strolchi den Kasperl beschützt, dann kann ich den Kasperl nicht verzaubern. Ich muss mir etwas überlegen. (überlegt) Aha, jetzt hab ich eine Idee! Der Strolchi mag gerne Wurst. Da habe ich eine (zeigt eine Dauerwurst o. ä. ). Und in die Wurst hinein – hihi – stecke ich etwas: eine Schlaftablette! Und wenn die der Strolchi frisst, dann schläft er ein, und dann kann ich ihn auch gleich verzaubern. Ich stecke also die Schlaftablette in die Wurst (… deutet es an), und jetzt muss ich nur noch schauen, wo der Strolchi ist.
5. Szene (Großmutter, Strolchi, Zauberer)
Großmutter: Strolchi! Stroolchi! (Strolchi kommt herbei.)
Strolchi: Wau, wau, da bin ich!
Großmutter: Strolchi, was machst du denn den lieben, langen Tag?
Strolchi: Ich passe auf, dass der Zauberer Zwackelmann nicht meinen lieben Kasper verzaubert.
Großmutter: Oh, das ist aber ganz wichtig. Es wäre ja schlimm, wenn unserem Kasperl etwas passieren würde! Da mach nur schön weiter – ich will dich nicht weiter aufhalten. (Großmutter ab)
Strolchi: Ich schau die Straße hinauf und die Straße hinunter – aber kein Zauberer Zwackelmann ist zu sehen. Seht ihr ihn, Kinder?
(Kinder: Nein!) Usw.
Strolchi: Na, wenn er nicht zu sehen ist, dann kann ich vielleicht mal schnell weggehen. Ich muss nämlich einmal den Holperweg entlangrennen – das muss ich einmal am Tag machen, sonst geht es mir nicht gut … Also, Tschüs, bis gleich! (Strolchi ab)
Zauberer (tritt vorsichtig auf): Ha, die Luft ist rein. Der Strolchi ist wohl gerade spazierengegangen! Habt ihr ihn gesehen, Kinder?
(Kinder: … ?)
Zauberer: So, dann werde ich jetzt die Wurst mit der Schlaftablette hier auf die Straße legen. Der Strolchi ist scharf auf Wurst, und wenn er wieder vorbeikommt, wird er sie bestimmt fressen und dann gleich einschlafen. Dann hole ich ihn mir und verzaubere ihn. (Zauberer legt die Wurst auf Straße, dann ab)
Strolchi (kommt wieder, schnauft): H, h, h, h, – ich bin schnell so gelaufen. Und Hunger habe ich jetzt auch. Schade, der Kasperl kommt erst in einer halben Stunde. Dann erst kocht er Mittagessen. Da muss ich eben noch mit meinem Hunger warten! Aber was liegt denn da? Das ist doch – , das ist doch – eine Wurst! Kinder, wo kommt denn die Wurst her?
(Kinder: … ?)
Strolchi (trotz evtl. Hinweise, die Wurst sei vom Zauberer und eine Schlaftablette sei darin): Nein, nein, eine Wurst lässt man einfach nicht so auf der Straße liegen. Die nimmt man und frisst sie. (Frisst die Wurst auf.) Na, was sag ich: Die hat gut geschmeckt … geschmeckt … geschmeckt … – (gähnt) uaaaaah – jetzt werde ich aber müde! Ich glaube, ich schlafe schon ein …
Zauberer (kommt dazu): Ha, ha, mein Zauber hat gewirkt! Da schläft der Strolchi schon! Und nun schnell meinen Zauberspruch: Krötengift und Schneckenschleim – du sollst Luft sein!
(Strolchi wirbelt durch die Luft und verschwindet.)
Zauberer: Ha, ha, jetzt er ist verschwunden. Nun werde ich mir den Kasper schnappen!
6. Szene (Kasperl, Zauberer)
Kasperl: Tri, tra, trulala – so ein schöner Tag war noch niehie da! Nur der Zauberer darf nicht kommen! Der würde mich glatt in Luft verzaubern. Wo nur der Strolchi ist, der soll mich doch beschützen?
Zauberer (tritt auf): Ha, ha, den Strolchi, den wirst du lange suchen müssen! Den gibt es nicht mehr. Den hab‘ ich nämlich in Luft verzaubert. Und jetzt wirst du auch verzaubert!
Kasperl: Zauberer Zwackelmann, ich bitte um Gnade!
Zauberer: Gnade gibt’s bei mir nicht! Krötengift und Schneckenschleim – auch du sollst auf der Stelle Luft sein!
(Kasperl saust in wilden Bewegungen durch die Luft und verschwindet dann.)
Zauberer: Ha, ha, jetzt ist der Kasperl auch verzaubert. Endlich ist mir gelungen, was ich so lange schon gewollt habe! Wenn ich jetzt noch etwas Gutes zu essen hätte! Die Zauberei hat mir doch großen Hunger gemacht! Ich will mal sehen, ob ich irgendwo etwas finde!
7. Szene (Gretl, Seppl, Großmutter)
Gretl: Seppl! Seppl! Seppl! (…) Wo steckst du nur wieder?
Seppl: Gretl, was schreist du denn so laut, ich bin doch nicht schwerhörig!
Gretl: Natürlich bist du schwerhörig. Wenn du gut hören könnest, wärst du ja schneller gekommen!
Seppl: Nun hör auf, mich zu schimpfen. Sag lieber, was los ist!
Gretl: Der Kasperl ist weg. Und der Strolchi auch. Wenn ich nur wüsste, wo die beiden sind?
Seppl: Hmm, ich habe schon einen Verdacht – aber wir wollen erst einmal die Kinder fragen. Kinder, wisst ihr, wo der Strolchi und der Kasper geblieben sind?
(Kinder: …. )
Seppl: Hast du gehört, Gretl? Der Zauberer Zwackelmann hat sie verzaubert. Das habe ich mir auch gleich gedacht!
Gretl: Und was sollen wir jetzt machen?
Seppl: Ja, das weiß ich auch nicht! Wir fragen die Oma.
Seppl, Gretl, rufen: Oma! Oooma!
(Großmutter kommt dazu)
Seppl: Der Zauberer Zwackelmann hat den Strolchi und den Kasper verzaubert. Und wir wissen nicht, was wir tun sollen.
Großmutter: Ja, da gibt es nur eines. Wir müssen dem Zauberer etwas anbieten, was er besonders gerne mag. Am besten etwas zu essen. Und wenn er dann zu essen anfangen will, dann können wir ihn vielleicht einfangen.
Gretl: Au, ja, das ist eine gute Idee! Was essen denn Zauberer gerne?
Großmutter: Am liebsten essen sie Traubenzucker. Hier, ich habe noch zwei Stück. Die lege ich jetzt auf die Straße, und wenn der Zauberer kommt und sie sieht, wird er sich bestimmt nach ihnen bücken, und dann kann ihn der Seppl mit einem Siebfänger einfangen. So machen wir das. (alle ab – Traubenzucker bleibt liegen)
8. Szene (Zauberer, Seppl, Strolchi, Kasperl, Gretl)
Zauberer: Mein Magen knurrt, ich habe einen Riesenhunger. Und die Wurst hat der Strolchi gefressen. Leider bin ich zu müde, um mir selber etwas zu kochen. Aber wenn man in der Welt die Augen aufmacht, dann findet man vielleicht etwas! – Ha! Was sehen meine Zaubereraugen? Da liegt doch tatsächlich meine Leib- und Magenspeise auf der Straße: Traubenzucker! Gleich zwei Stück! Schön dumm, wer die verloren hat! Ich schau mich mal um, ob mich niemand sieht (schaut sich um) – nein, niemand da. Nun muss ich sie nur noch aufheben und dann gleich essen …
(Zauberer bückt sich – im gleichen Augenblick kommt Seppl mit einem Küchensieb, das er über den Zauberer schlägt und ihn so fängt; Gretl hilft ihm dabei.)
Seppl: Ha, Zwackelmann – jetzt hab ich dich!
Zauberer: Gnade, Gnade, lass mich los! Ich will auch alles tun, was du sagst!
Seppl: Du wirst sofort den Strolchi und den Kasperl wieder herbeizaubern – sonst werfe ich dich in einen Topf mit heißem Wasser, dann streue ich noch Salz hinein und werfe eine Zwiebel dazu, und dann kochen wir aus dir Zauberersuppe.
Zauberer: Nein, nein. Lass mich los, und ich zaubere den Strolchi und den Kaper wieder herbei.
(Seppl lässt den Zauberer wieder los.)
Zauberer: Schneckengift und Krötenschleim – der Kasper und der Strolchi sollen auf der Stelle wieder da sein!
(Strolchi und Kasperl treten wieder auf.)
Strolchi: Wau, wau, Zwackelmann, ab jetzt beschütze ich den Kasper wieder, und ich falle nicht wieder auf deine Wurst herein. Und jetzt verschwinde, sonst zerreiße ich dir mit meinen scharfen Zähnen deinen Zaubermantel!
Zauberer: Ich geh ja schon. (Zauberer ab. – Gretl kommt dazu.)
Kasperl: Und jetzt, Kinder, singen wir zusammen ein Freudenlied. Zum Dank dafür, dass wir wieder gerettet sind: Tri, tra, trullala, alle sind jetzt wieder da, und wir feiern ganz ganz fest ein Freudenfest.
(Nach dem Singen alle ab)
9. Szene (Großmutter)
Großmutter (tritt auf): Na, Kinder, das war eine tolle Geschichte. Fast wären der Strolchi und der Kasperl verschwunden gewesen. Aber jetzt ist alles wieder gut. Und es gibt noch etwas, was ich euch sagen will. Da werdet ihr euch sicher freuen! Der Zauberer hat nämlich auf der Straße etwas liegen gelassen. Wisst ihr, was?
(Kinder: … ?)
Großmutter: Die beiden Traubenzucker. Und die dürft ihr jetzt essen. Und damit ist unser Stück aus. A – U – SSS! Wiedersehen also, bis zum nächsten Mal!
Alle Rechte beim Autor Rudolf Nykrin. Download für Ihren privaten Gebrauch.
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